Die Dunkle Stunde Der Serenissima by Leon Donna

Die Dunkle Stunde Der Serenissima by Leon Donna

Autor:Leon, Donna [Leon, Donna]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Murder, American Fiction, Brunetti; Guido (Fictitious Character), Venice (Italy)
ISBN: 9783257234480
Google: D-EePwAACAAJ
Amazon: 3257234481
Herausgeber: Diogenes
veröffentlicht: 2002-01-01T23:00:00+00:00


»In eurem Auftrag?«

»Nein!« sagte der Conte entschieden. »Für die Verkäufer.«

»Und für eure Familie haben sie nie gearbeitet?«

»Einmal«, entgegnete der Conte schroff. »Ganz zu Anfang.«

»Was ist passiert?«

Der Conte nippte an seinem Grappa, prüfte den Geschmack und ließ sich mit der Antwort reichlich Zeit. »Du wirst es mir nicht übelnehmen, wenn ich nicht ins Detail gehe«, sagte er endlich - eine Reverenz an ihr gemeinsames Credo, wonach sich Auskünfte über Geldgeschäfte stets auf ein absolutes Minimum beschränken sollten. Brunetti dachte an Leles Weigerung, Brisantes am Telefon zu erörtern, und er fragte sich, ob Mißtrauen allmählich zu einem genetischen Merkmal der Italiener mutiere. »Beim Kauf einer bestimmten Immobilie hatten wir uns auf die Zusicherung Filipettos verlassen, das Haus sei im Grundbuch auf einen seiner Erben eingetragen.

Mein Vater ging darauf ein und übergab dem Erben eine vereinbarte Summe als Anzahlung.« Hier stockte der Conte und ließ Brunetti Zeit für die Schlußfolgerung, daß die Zahlung in bar erfolgt war, ohne Quittung, höchstwahrscheinlich mit unversteuertem Geld und daß der Conte die Angelegenheit deshalb nicht hatte am Telefon besprechen wollen. »Und dann, als das Geschäft platzte und der Fall vor Gericht kam, stellte sich heraus, daß diese Person nicht nur keinen Rechtsan-spruch auf die Immobilie hatte, sondern daß Filipetto hierüber vollkommen im Bilde war und es vermutlich von Anfang an gewußt hatte. Ich habe nie erfahren, wessen Idee es war, seine oder die des Erben, aber ich bin sicher, daß sie halbpart gemacht und sich das ergaunerte Geld geteilt haben.« Brunetti war erstaunt, wie gefaßt Stimme und Mimik des Conte blieben.

Aber vielleicht war für jemanden, der sein Leben lang in den Untiefen des Finanzhandels herumgepaddelt ist, irgendwann auch der Hai bloß noch ein Fisch wie jeder andere. »Seit der Zeit«, schloß der Conte, »habe ich mit Filipetto keine Geschäfte mehr gemacht.«

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